VERZERRT

Fotografie, 2013

Tagtäglich werden wir mit einer Flut an Bildern digital manipulierter Körper konfrontiert. Die Frauen, die uns präsentiert werden, haben keine Makel, und wenn, dann bekommen wir sie nicht zu sehen. Die Fotos werden bearbeitet: Die Haut der Models wird glatter gemacht, der Hals schmäler, die Augen größer, die Lippen voller, die Beine länger, die Arme dünner. Man drängt uns Bilder auf, die fast völlig künstlich hergestellt sind und schlägt uns vor, uns mit ihnen zu identifizieren und ihnen nachzueifern. Die Arbeit soll Gegenstück zu den hyperrealistischen Täuschungen der Werbefotografie sein. In Anlehnung an André Kertézs, der in seiner Serie „Distortions" (1933) Frauen vor Zerrspiegeln fotografierte und groteske, surrealistisch anmutende Bilder schuf, wurden für die vorliegende Arbeit spiegelnde Haushaltsobjekte (Duschköpfe, Reibeisen, Pfannenwender ...) verwendet, um Portraits und Akte zu erzeugen, die sich den uns aufgezwungenen Körpernormen widersetzen.

(Ulla Sladek)

  ULLA SLADEK

AT

Ulla Sladek, geboren 1979 in Bruck an der Mur/Steiermark, aufgewachsen in Graz, nach Aufenthalten in Maastricht (zum Studieren) und Frankfurt am Main (zum Arbeiten), lebt und arbeitet sie in Graz. Als Soziologin und Fotografin geht es Ulla Sladek darum, auf gesellschaftliche Verhältnisse aufmerksam zu machen und die BetrachterInnen anzuregen, Darstellungen zu hinterfragen und sich eine eigene Meinung zu bilden.
Sie war in der Sozialforschung tätig und ist Mitarbeiterin im Frauengesundheitszentrum. Von 2010 bis 2013 hat sie das Kolleg für Fine Art Photography und Multimedia Art in Graz besucht. Seit 2013 ist sie Teil des FotografInnenkollektivs „blyf" und arbeitet gemeinsam mit Artist-in-Residence-KünstlerInnen verschiedener Disziplinen und Länder in den KünstlerInnenateliers Rondo in Graz.

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