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Judy Chicago Red Flag 1971 Im Besitz der ACA Galleries N.Y., USA |
Bildrechte (Foto / Werk):
Photo © Donald Woodman Photographer (www.DonaldWoodman.com)
© Judy Chicago, 2013 and
licensed for use by
Bildrecht, Wien, 2013
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Der Kunst der sogenannten „Abject Art" ist dieses Werk zuzuordnen. Dieser Begriff wurde erst in den 1990er Jahren geprägt und bezeichnet die Darstellung und Einbeziehung von „tabuisierten Themen, Materialien und Substanzen"[1], unter anderem zählen dazu Ausscheidungsprozesse. Chicago thematisiert in diesem Kunstwerk die Menstruation. Sie zeigt eine Frau beim Herausziehen eines blutigen Tampons aus ihrer Vagina. Der Tampon bestimmt das Bildzentrum. Einmal mehr bricht die Künstlerin ein Tabu, indem sie unsichtbare Prozesse sichtbar macht. Die Idee zur Arbeit entstand aus einem Gespräch mit Freundinnen über die Menstruation, bei dem sie realisierten, dass sie sich noch nie offen darüber unterhielten.[2] Auch in der Kunstgeschichte wurde dieses Thema zuvor nie aufgegriffen, da es als vulgär und ekelhaft empfunden wurde.[3] Chicago wollte den Tampon so deutlich wie möglich darstellen, um eine Fehlinterpretation als Penis auszuschließen, da wir darauf konditioniert sind, voreilig phallische Formen zu identifizieren.[4] Das Bild ist wichtig für Frauen, da ein natürlicher monatlicher Prozess würdevoll thematisiert wird. Außerdem wird das weibliche Geschlecht real präsentiert und bildet ein Gegengewicht in der jahrelangen Tradition, die Vulva als glattes stilisiertes Schamdreieck abzubilden.
Biografie: http://www.judychicago.com/about/bio.php |