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Anonym
Vulvaweisende Nonne, Abteikirche Saint-Radegonde
Ca. 13. Jhd.
Pointiers, Frankreich

10-26-Vulva weisende Nonne Saint Radegonde

Quellenangabe:
http://www.20min.ch/news/story/
27144672


   

Im Gegensatz zu den bereits gezeigten schamweisenden Figuren ist bei dieser Frauenfigur das Gesicht sehr menschlich ausgebildet. Ihre Haare sind zum Teil sichtbar, der Rest verbirgt sich hinter einem Schleier. Das Gewand wurde seitlich ihres Körpers drapiert, die Beine sind angewinkelt, nackte Zehen sind zu sehen. Auffordernd präsentiert sie ihre üppige Brust und ihr Genital, bei welchem sie die Schamspalte mit ihren Fingern auseinanderzieht. Die Vulva ist oval und plastisch geformt, im Inneren erkennt man eine Klitoris, womit man von einer der detailliertesten Darstellungen des weiblichen Geschlechts im Mittelalter sprechen kann.
Auch bei dieser Schamweisenden muss eine neue Bedeutung angenommen werden, da sie sich zu sehr von den anderen unterscheidet. Möglich wäre eine Versinnbildlichung der Gefahr, die eine Frau verkörperte. So findet sich in der christlichen Literatur folgendes: „Die Frau ist das Einfallstor des Teufels, der Weg zum Bösen, der Biss der Schlange, in einem Wort: ein gefährliches Objekt."[1] So gesehen kann die Figur als Warnhinweis stehen, nicht lasterhaft, sprich: triebhaft zu leben und den christlichen Tugenden zu folgen.