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Anonym
Venus von Laussel
25.000 v. Chr.
Musée d'Aquitaine, Bordeaux, Frankreich

1-4-Venus von Laussel

Bildrechte (Foto / Werk):
CC-BY // Wikipedia
Autor: 120

Quellenangabe:
http://de.wikipedia.org/wiki/
Venus_von_Laussel


    In diesem Kalksteinrelief sehen wir eine Frau (ca. 46 cm hoch), die in ihrer Art der Darstellung den sogenannten Venusfiguren in vielen Punkten gleicht. Die Ähnlichkeit lässt sich in der Gesichtslosigkeit, der deutlichen Darstellung der großen Brust, der Betonung des Bauchbereichs und des Schamdreiecks und im Fehlen der Beine ausmachen. Die linke Hand der Figur weist Richtung Bauch und Scham und ist nur rudimentär abgebildet. Die Vulva wurde mit drei markanten Kerben aus dem Stein gemeißelt und entspricht der geometrischen Figur des Dreiecks. Die Oberschenkel sind aneinander gedrückt, eine vertikale Kerbe als Kennzeichnung der Schamspalte oder der Vagina, wie zum Beispiel in La Ferrassie, gibt es nicht. Man nimmt an, dass das Relief ursprünglich mit Ocker gefärbt war. Interessant ist die Haltung ihrer rechten Hand, in der sie einen Gegenstand hält. Es handelt sich dabei, folgt man den Interpretationen vieler ForscherInnen, um ein Horn, in welches 13 Kerben geschnitzt wurden. U.a. vermutet Siegfried Vierzig[1] darin ein Kultobjekt. Die 13 Kerben stünden ihm zufolge für die 13 Mondmonate eines Jahres und in weiterer Folge repräsentiert die Frau auf diese Art symbolisch die Kosmoserneuerung. „Die zyklische Erneuerung war das eigentlich Wichtige, darum die Betonung des kosmischen Charakters der Regeneration."[2] Ein Artikel von wissen.de[3] führt die Kreation des Mondkalenders auf die Frau und ihren weiblichen Zyklus zurück: „Die Frauen der Altsteinzeit erkannten zwischen Menstruations- und Mondzyklen die gleiche Regelhaftigkeit, und sie schrieben dieses Wissen in Mondkalendern nieder."[4] Rudolf Zumann[5] verweist aufgrund der starken Ähnlichkeit in den Frauendarstellungen auf einen gemeinsamen sozio-kulturellen Hintergrund und spricht generell von einer Fruchtbarkeitsmagie. Die Frau gilt als Erneuerin des Lebens und wurde, so scheint es, als solche erkannt, denn Phallus- oder Männerdarstellungen wurden kaum gefunden.