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JUNGPALÄOLITHIKUM 40.000 – 9.700 v. Chr.

Der Mensch des Jungpaläolithikums war Nomade, er hatte aber dennoch vorübergehend dauerhafte Siedlungsplätze. Er war Jäger und Sammler, lebte in Sippen, die Lebenserwartung war gering. Über die Stellung der Frau in der Gesellschaft dieser Epoche lassen sich lediglich Vermutungen anstellen. Wir tappen im Dunklen, wenn wir die Gedankenwelt des steinzeitlichen Menschen erfassen wollen. Uhlmann erörtert in ihrem Artikel "Venus vom Hohlefels,"[1] dass die Menschen aus dieser Zeit in „Matrilokalitäten" gelebt hätten. Das bedeutet, so Uhlmann, „dass der Mensch mit seiner Mutter, den Geschwistern und den anderen Kindern und Enkeln der Großmutter zusammenlebte"[2] – also mit der Verwandtschaft in mütterlicher Linie. Ein Vater jedoch fehlte. Fixe Lebenspartner gab es nicht, und ein Vater hatte keine Verpflichtungen. Aus dieser Lebensweise heraus betrachtet sei es nachvollziehbar, dass eine religiöse Vorstellung einer Urmutter entstand.[3] Diese wiederum könnte sich in den Figuren der Jungsteinzeit widerspiegeln, da vermehrt Frauenfiguren gefunden wurden.
Der Name „Venus" für die Statuetten lässt sich aus dem Jahr 1864 herleiten. Damals wurde eine erste Plastik aus der Altsteinzeit gefunden, welche von Vicomte de Vibraye als „Venus impudique"[4] bezeichnet wurde. Das französische Wort „Impudique" bedeutet „unsittlich" und hatte für De Vibraye die Bedeutung von „ganz nackt", was damals als unsittlich galt.[5] Meist ist eine Venus, im Sinn einer unbekleideten Frau, mit der pudica Geste (lat. schamhaft) versehen worden. Darunter versteht man, dass sie eine Hand vor ihre Brust und die andere vor ihr Geschlecht hält.[6] Alle Figuren sind gesichtslos, verkürzt, meist ohne Füße, jedoch mit detailliert ausgeformtem Genital dargestellt worden. Sie erscheinen lebensecht, jedoch muss es keine naturalistische Vorlage gegeben haben. Sie stehen eher für die Symbolhaftigkeit der Figur. Bei west- und mitteleuropäischen Figuren sind die primären Geschlechtsmerkmale dargestellt.[7]
Der Begriff „Venus" ist missverständlich und fabriziert Fehlinterpretationen, wenn es um die Frage nach Sinn und Zweck der Figuren geht. Eine Fruchtbarkeitsdeutung der Venusfiguren wird von der Wissenschaft heute eher als unwahrscheinlich angesehen. Die Menschen hatten kein Interesse an einer reichen Nachkommenschaft, da Kinder in der Regel Aufmerksamkeit und Zeit auf sich zogen, und somit von der Jagd ablenkten.[8] Irenäus Eibl-Eibesfeldt sieht in den Skulpturen magische Figuren, die Kraft ausstrahlen, Schutz geben, mächtig sind und eine Unheil abwehrende Funktion haben.[9]

Weiterführende Links:
Die Steinzeit war gar nicht so, Tages-Anzeiger, 27.03.2018 (Artikel)


 1-1-Venus von Hohlefels-Vorsch  1-2-La Ferrassie-Vorsch  1-3-Venus von Willendorf-Vorsch  1-4-Venus von Laussel-Vorsch 1-5-Venus von Lespugue-Vorsch 1-6-Roc aux Sorciers-Vorsch    leer-1
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