In den Zeiten des römischen Reiches wurden Vulva- und Phallus-Amulette als Unheil abweisende Behelfe genutzt. Auffallend, so Monika Gsell,[1] ist die Tatsache, dass Phallusamulette naturgetreu, Vulva Amulette hingegen eher andeutungsweise nachgebildet wurden oder sie wurden symbolisch z.B. als Muscheln dargestellt. Ihrer Meinung nach handelt es sich um „ein Darstellungs-Tabu“ und nicht um mangelnde künstlerische Fähigkeiten.[2] Die Forscherin spricht von einer Auslassung des weiblichen Geschlechts.[3] Humanethnologe Eibl-Eibesfeldt verweist auf eine ähnliche Handhabung und Gestaltung der schamweisenden bzw. Vulva-Amulette in verschiedenen Kulturen der Welt und schließt auf eine „Ähnlichkeit der Wahrnehmung, des Ausdrucks und des Ausdrucksverhaltens“(...) “dafür spricht allein schon der Zusammenhang von Motiv und Funktion.“[4] In der Forschung rund um das Thema Aberglauben in Zusammenhang mit besagten Amuletten „ist das Entblößen der Schamteile, ob männlich oder weiblich, bzw. das Anbringen des Symbols als wirksam zur Verscheuchung des Übels, von Krankheit, Sturm und Missernte“ beschrieben.[5] Offen und nicht zu beantworten bleibt die Frage, warum die Menschen Geschlechtsorgane wählten, um Unheil abzuwehren.