Die Hysterektomie (griechisch: hyster - Gebärmutter; temnein – schneiden) stellt die operative Entfernung der Gebärmutter dar. Gegebenenfalls werden auch Eierstöcke und Eileiter sowie der Gebärmutterhals (Zervix) entnommen. [1] [INNENANSICHTEN] Zu den häufigsten Begründungen für diesen Eingriff zählen Krebs, Endometriose, [MENSTRUATIONSBESCHWERDEN], Fibrome (Wucherungen der Gebärmutter), Unterleibsschmerzen, abnormale Blutungen sowie geschlechtsangleichende Operationen. [2] [3]
In Österreich werden jährlich etwa 10.000 Hysterektomien durchgeführt. [4] In Deutschland leben rund 17% der weiblichen Bevölkerung ohne Gebärmutter, in den USA ist jede Dritte Frau über 60 Jahren davon betroffen. [4] [5] Bei postmenopausalen Frauen zählt die Gebärmutter unter vielen Ärzt_innen als funktionsloses Organ, die Entscheidung zur Hysterektomie wird schnell getroffen. Diese Einschätzung wird jedoch durch führenden Expert_innen und neue Erkenntnisse im Bereich der modernen Medizin zunehmend kritisiert. [2] [4] [5] [6]
Methoden
Es existieren verschieden Methoden um die Gebärmutter zu entfernen. Bei einer transvaginalen Entfernung wird die Vagina als Operationskanal benutzt. Dieses Verfahren birgt ein geringes körperliches Risiko. Bei einem laparoskopischen oder transabdominalen Verfahren (durch die Bauchdecke) ist die Wahrscheinlichkeit einer Infektion, Wundheilungsstörung sowie starker Schmerzen gegenüber dem transvaginalen Zugang erhöht. [1] [6] [7]
Nebenwirkungen und Folgen
Die Entfernung der Gebärmutter zählt zu einem Standard-Verfahren der modernen Medizin. Als normal gelten Schmerzen direkt nach dem Eingriff – hier können Schmerzmittel effizient Abhilfe schaffen. Andere Risiken sind Verletzungen der Nachbarorgane, Wundheilungsstörungen, Infektionen sowie Blutungen. [1]
Eine oft übersehene (Spät-) Folge einer Hysterektomie ist die negative Auswirkung auf das Sexualleben. Etwa 20% der Frauen berichten über ein eingeschränktes sexuelles Interesse, über negative Auswirkungen ihrer sexuellen Erregung sowie Orgasmusprobleme oder Orgasmuskomplikationen. [2]
Auf psychischer Ebene erfahren viele Frauen durch die Entfernung der Gebärmutter, die das Sinnbild von Weiblichkeit und Mutterschaft ist, eine traumatische Veränderung ihres Selbstbildes. Eine wichtige Rolle spielt hierbei auch das Erleben und die Bewertung der eigenen Weiblichkeit vor der Operation – in positiver sowie negativer Hinsicht. [7]
Kritik
Allzu oft wird eine Gebärmutterentfernung durchgeführt, obwohl alternative Behandlungsmethoden existieren. So kann etwa die zielgerichtete Entfernung des Endometriums (Gebärmutterschleimhaut) durch Strom, Wärme oder Kälte im Falle einer Endometriose erfolgen, ohne dass gleich die gesamte Gebärmutter entnommen werden muss. [2] Der Anteil an nicht notwendigen Gebärmutterentfernungen liegt je nach Studie zwischen 40-80%. [6]
Ein ausführliches Aufklärungsgespräch, sowie eine Beratung bezüglich alternativen Methoden, könnte die Zahl unnötiger Eingriffe senken. Eine zweite Meinung einer medizinischen Fachkraft sowie Gespräche mit betroffenen Frauen kann die Entscheidung für oder gegen eine endgültige Entfernung der Gebärmutter vereinfachen. [2] [6] [8] [9]