Monatlich leiden 30 bis 50% der Frauen im fortpflanzungsfähigen Alter, bedingt durch den periodisch ändernden Hormonspiegel, an Beschwerden vor und während ihrer Menstruation. Diese Beschwerden können den (Berufs)Alltag stark beeinträchtigen und die Lebensqualität mindern. [18]
Prämenstruelle Syndrom
Das prämenstruelle Syndrom (PMS) ist durch eine Reihe von Symptomen gekennzeichnet, welche 4 bis 14 Tage vor der Regelblutung auftreten. [2] Der Schweregrad, die Dauer und die Ausprägung sind individuell abhängig vom Hormonhaushalt der Frau, lassen sich aber dennoch in Gruppen zusammenfassen: [15]
PMS-A (Anxiety = Angst): Stimmungsschwankungen, Angst, Wut, Nervosität, Aggression, Reizbarkeit
PMS-C (Craving = Verlangen): Heißhunger (vor allem auf Süßes), Appetitsteigerung, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen
PMS-D (Depression = Depression): Depressive Verstimmungen, Weinerlichkeit, Lethargie, Schlafstörungen
PMS-H (Hyperhydration = Wassereinlagerungen): Wassereinlagerungen, Brustspannen, Gewichtszunahme
PMS-O (Other = Sonstiges): entspricht keinem der oben erwähnten Typen
PMS-T (Total Overall Symptoms = Gesamtsymptome): verschiedene Symptome aus mehreren Gruppen
Gängigen Statistiken zufolge sind etwa 30-90 % der Frauen betroffen [6] [7]
Bis heute ist der Ursache des prämenstruellen Syndroms jedoch noch nicht vollständig geklärt. Wissenschaftler_innen gehen von mehreren Wirkungsfaktoren aus. Möglicherweise reagieren betroffene Frauen auf den abfallenden Östrogenspiegel in der zweiten Zyklushälfte. Der Serotoninspiegel sinkt ab und die Prolaktinwerte steigen an. [17] Östrogen und Progesteron scheinen modulierend auf die Konzentration des Neurotransmitter Serotonin zu wirken, welcher für Gelassenheit, Zufriedenheit innerer Ruhe steht.
Studien unter der Leitung des Gynäkologen Paul Dimmock (Keele University und North Staffordshire Hospital) belegen eine deutliche Verbesserung der oben beschrieben Symptome durch die Gabe von Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI). [16]
Das prämenstruelle Syndrom wird allerdings auch von einigen Forscher_innen, etwa der Psychologin Robyn Stein DeLuca [6], kritisiert. [7] Denn die Symptome des PMS seien Körperwahrnehmungen, die bei den meisten Frauen bei genauerem Nachfragen keine Zusammenhang zum Zyklus erkennen lassen. Möglicherweise sei PMS nur ein Erklärungsversuch der Gesellschaft für irrational wirkende Frauen. [6] [8]
Prämenstruelle Dysphorische Syndrom
Das prämenstruelle Dysphorische Syndrom (PDMS) ist eine schwerwiegende Sonderform des PMS und wird offiziell als Krankheit anerkannt. 3-8 % der Frauen können von PDMS betroffen sein. Sie fühlen sich ab der zweiten Zyklushälfte wie ein anderer Mensch bestätigt Dr.in Anke Rohde (Leiterin der Abteilung für Gynäkologische Psychosomatik am Universitätsklinikum Bonn): „Sie tun oder sagen Dinge, von denen sie genau wissen, dass sie falsch sind. Im Extremfall schlagen sie ihr Kind, schreien ihren Partner an, werfen mit Gegenständen" [18] Noch bevor PDMS in den Leitfaden für psychische Störungen aufgenommen wurde, wurde Frauen oft eine Impulskontrollstörung diagnostiziert.
Wichtig bei der Diagnosestellung ist eine zu beobachtende Korrelation zwischen Symptomatik und Zyklus über mindestens zwei Monate hinweg. Die Symptome sind Reizbarkeit sowie Anspannung bis hin zur Aggression und tauchen in mehreren aufeinanderfolgenden Zyklen auf. [18]
Dysmenorrhoe
Der Begriff Dysmenorrhoe bezeichnet Beschwerden (Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Müdigkeit, Stimmungsschwankungen u.a.) im Rahmen der Regelblutung. Die Muskelkontraktionen der Gebärmutter sowie der Ablösungsprozess der Schleimhaut werden oft als schmerzhaft empfunden. Abhilfe schaffen hier Wärme, Entspannung, sanfter Sport sowie Schmerzmedikamente. [1] In schlimmeren Fällen kann auch durch Hormonpräparate die Regelblutung abgeschwächt werden. [2] [11] Auch scheinen gewisse Antidepressiva, welche über die Regulation von Serotonin agieren, in manchen Fällen eine lindernde Wirkung auszuüben. [12]
Endometriose
Die Endometriose ist ein gut untersuchtes Krankheitsbild der Gynäkologie, welche 10-15% der Frauen im Laufe ihres Lebens betrifft. Seine genaue Ursache liegt allerdings noch im Dunkeln. Fest steht, dass es bei der Endometriose zu einer Absiedlung von Gebärmutterschleimhaut auf die Ovarien, den Eileitern, im Becken, dem Darm oder dem Harnleiter kommt, in seltenen Fällen kann dies auch die Lunge betreffen. Da diese Gewebsherde auf Sexualhormone reagieren, kann es zu teils schmerzhaften Verwachsungen, Zysten, Entzündungen und Vernarbungen kommen. Als therapeutischer Ansatz dienen Hormone und/oder Operationen, sowie eine adäquate Schmerzmedikation und komplementärmedizinische Ansätze. [3]
Toxic Shock Syndrom (TSS)
Das TSS (Toxic Shock Syndrom) kann entstehen, wenn ein Tampon zu lange in der Vagina belassen wird. Der blutdurchtränkte Tampon kann als Nährboden für die Bakterien Staphylococcus aureus und Streptokokkus dienen. Diese Bakterien produzieren ein sogenanntes Superantigen, welches im Körper eine heftige Immunantwort bis zur Sepsis (Blutvergiftung) auslösen kann. [4] Als Symptome gelten hohes Fieber, Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, Benommenheit, Blutdruckabfall, Hautausschlag. [13] Die Verwendung von Kunststofffasern, etwa Viskose, bei der Tamponherstellung, wird als potenziell gefährlich gesehen. Zu bevorzugen wäre die weniger saugstarke Baumwolle. [14] Allerdings tritt TSS nur sehr selten auf (1: 200.000 pro Jahr). [5]