Als Paraphilie (griechisch „para": neben und „philia": Freundschaft, Liebe) wird eine sexuelle Präferenzen bezeichnet, die nicht der gesellschaftlichen Norm entspricht. Eine paraphilische Störung liegt nach neuen Diagnosekriterien des DSM-5 (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, 2013) nur dann vor, wenn durch die bestehende sexuelle Neigung ein Leidensdruck für die eigene Person oder andere entsteht. [1] [2]
Formen
Die häufigsten Paraphilien sind wie folgt: [1] [2] [3] [4]
- Exhibitionismus: lustvolle Entblößung des eigenen Körpers und der Genitalien
- Fetischismus: unbelebte Gegenstände rufen sexuelle Erregung hervor, etwa Unterwäsche, Schuhe, Materialien wie Leder, Latex...
- Pädophilie: Erwachsene, die Kinder sexuell erregend finden
- Sadismus und Masochismus: Einbeziehen von Dominanz und Unterwerfung sowie Schmerzen in das Sexualleben
- Frotteurismus: Reiben des Körpers bzw. der Genitalien an fremden Menschen (Menschenmassen) wird als lustvoll empfunden
- Voyeurismus: Beobachten von Menschen bei sexuellen Handlungen, sowie beim Duschen, Umziehen u.ä.
- Transvestitischer Fetischismus: sexuelle Erregung durch das Tragen gegengeschlechtlicher Kleidung
Therapie
Eine Paraphilie ist angeboren oder entsteht durch prägende Erfahrungen, meist in der frühen Kindheit. Eine solche Veranlagung kann man mit keiner Therapie „wegmachen" – man kann allerdings lernen, damit umzugehen. So können bestimmte paraphilische Neigung, etwa Fetischismus oder Sadismus/Masochismus mit der mündigen Einwilligung aller Teilnehmer_innen [CONSENT UND BDSM], ein lustvolles und bereicherndes Erlebnis darstellen. [5]
Eine paraphile „Störung" kann nach neuen Diagnosekriterien erst dann diagnostiziert werden, wenn ein Leidensdruck durch die sexuelle Präferenz entsteht. Oftmals findet eine Ablehnung der eigenen sexuellen Bedürfnisse statt, da sie als krankhaft oder widernatürlich gesehen werden. Auch Liebesbeziehungen können unter den einseitigen Neigungen der Partnerin oder des Partners leiden. Die Reflektion über die eigene Lust, das Hinterfragen gängiger Normen, sowie der Aufbau von sexuellen Kompetenzen sind Ziele einer sexualmedizinischen Psychotherapie und können ein glückliches Leben ermöglichen. [1] [5]
Ein großer Problempunkt ist das Überschreiten der Selbstbestimmungsrechte anderer Menschen, wenn gewisse paraphile Neigungen (etwa Pädophilie) ausgelebt werden. Ohne Frage müssen Übergriffe und Missbrauch geahndet werden, dennoch können Hilfestellungen wie Gespräche und telefonische Beratung viel bewirken. Wichtig wäre dennoch eine wertfreie Haltung der Gesellschaft, die versucht den betroffenen Menschen und seine/ihre individuellen Bedürfnisse zu verstehen, anstatt seine/ihre Neigungen abzuwerten und zu stigmatisieren. [1] [5] [6] [7]