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HETEROSEXUALITÄT

Heterosexualität bezeichnet die ausschließliche sexuelle Anziehung zum jeweils anderen Geschlecht - Frauen fühlen sich ausschließlich zu Männern hingezogen oder Männer ausschließlich zu Frauen. Aktuelle Studien beschreiben, dass sich etwa 95% der Menschen als heterosexuell identifizieren. [1] [2]

Diese Form der sexuellen Orientierung wird auch als gesellschaftliche Norm aufgefasst. Durch alte Traditionen, gesellschaftliche Prägungen, oder Darstellung in den neuen Medien (Film, Fernsehen, Musik, Internet) wird dieses Konzept oftmals verinnerlicht. Das Hauptargument der Vertreter_innen heteronormativer Ordnung ist, dass nur heterosexueller Geschlechtsverkehr Kinder zeugen kann, und deshalb Heterosexualität „normal" und „natürlich" sei. Der Umkehrschluss bedeutet auch, dass alle anderen Arten der Sexualität als Abweichung dieser Norm verstanden werden können. Dies kritisiert die Queer-Theorie und fordert zu einem Hinterfragen der Heteronormativität auf. [3]

Mit der Frage, ob Heterosexualität wirklich so vorherrschend sei, beschäftigte sich schon der Sexualforscher Alfred Kinsey Mitte des 20. Jahrhunderts. Die von ihm publizierte Kinsey-Skala dient einer Bewertung der sexuellen Orientierung eines Menschen. Diese Skala beschreibt ein Spektrum von 0 bis 6, das von ausschließlich Heterosexuell (0) bis ausschließlich Homosexuell (6) reicht. Dazwischen finden sich Abstufungen vielfältiger bisexueller Formen. Das Besondere an dieser Skala ist, das nicht nur die gelebte Sexualität sondern auch Fantasien und Wunschvorstellungen eine Messgröße darstellen. Auch gibt es die Kategorie X für asexuelle Menschen, die weder für Männer noch für Frauen eine sexuelle Anziehung empfinden. [4] Die Forschungsergebnisse wurden in zwei Büchern publiziert und nennen sich Kinsey-Report, diese spielten eine wichtige Rolle in der sexuellen Revolution durch die Enttabuisierung sexueller Themen. [5] [6]

„Es ist eine Charakteristik des menschlichen Denkens, dass er versucht Phänomene zu dichotomisieren .... Sexuelles Verhalten ist entweder normal oder abnormal, sozial akzeptierbar oder unakzeptierbar, heterosexuell oder homosexuell; und viele Personen wollen nicht glauben, dass es in diesen Angelegenheiten Abstufungen von einem Extrem zum anderen gibt." [4]
(Alfred Charles Kinsey, amerikanischer Sexualforscher und Professor für Zoologie an der Indiana University, 1953)

Weiterführende Links:
Kinsey – Die Wahrheit über Sex, Bill Condon, 2004 (Trailer)
The Inner Circle, T. C. Boyle, 2004 (Roman)

Kinsey-Scale

Bildrechte (Foto / Werk):
CC0 // Wikipedia
Autor: Hk kng - Kinsey, Alfred C. et al. (1948/1998). Sexual Behavior in the Human Male.
Philadelphia: W.B. Saunders; Bloomington: Indiana U. Press. pp. 636-659

Quellenangabe:
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:
Kinsey-Scale_de.svg#/media/File:Kinsey-Scale_de.svg