Die sexuelle Orientierung beschreibt ein sexuelles Interesse an Menschen, an Sexualobjekten oder Sexualaktivitäten. Auf die Partner_innenwahl bezogen unterscheidet man, je nachdem ob man als Frau an Männern (Heterosexuell), als Frau an Frauen (Homosexuell) oder als Frau an Männern und Frauen (Bisexuell) sexuelles Interesse hat. Weitere Spielformen sind die sexuelle Anziehung zu allen Geschlechtervarianten (Pansexuell) oder ein allgemeines Desinteresse an Sexualität (Asexuell). [1]
Aber auch andere Formen sind möglich: etwa sexuelles Interesse gegenüber Tieren (Zoophilie) oder Gegenständen (Fetischismus), sowie für gewisse sexuelle Aktivitäten (Exhibitionismus, Sadismus, Masochismus...). [1]
Der seit den 1990er im Englisch verwendete Begriff LGBT beinhaltet die Abkürzung für Lesbian, Gay, Bisexual und Transgender (auf Deutsch: lesbisch, schwul, bisexuell und transident). Hierbei handelte es sich auch um eine politische Bewegung, welche die Vielfalt der sexuellen Orientierungen und Geschlechtsidentitäten aufzeigen will, und sich für die Rechte der LGBT einsetzt. [2] [3]
Doch wie viele Menschen gehören zu LGBT? Unterschiedlichen Studien zufolge rangieren die Zahlen zwischen 1,2- 5,6% der Gesamtbevölkerung. In den USA beispielsweise liegt die Anzahl bei 3,5%, wovon 0,3% davon transidente Menschen sind. [4]
Auf der wissenschaftlichen Ebene setzen sich die Queer-Studies (Anwendung der Queer-Theorie in einzelnen wissenschaftlichen Disziplinen) und Gender-Studies (Geschlechterforschung) mit den Themen Geschlechterrollen, Identität und Sexualität und ihre Korrelation, auseinander. Die Queer-Theorie, maßgeblich geprägt von Michael Focault und Judith Butler, stellt die gesellschaftlichen Normen bezüglich Sexualität und Beziehung [HETEROSEXUALITÄT], sowie das Konzept der Binarität (Mann und Frau als vorherrschende Geschlechterrollen) in Frage. [5]
Gegenwärtig erblüht eine neue Vielfalt an sexuellen Orientierungen und es werden laufend neue Begriffe definiert: demisexuell, sapiosexuell, polyamor, kink, heteroflexibel, aromantisch... Sie erlauben Menschen, ihre Wünsche an Beziehung und Intimität klarer zu kommunizieren, alte Muster zu überdenken und Rollenbilder zu verändern.
Weiterführende Links:
Sexual Identities: Prefixes, sexplanations, 2015 (YouTube)
"Ist das jetzt sapiosexuelles Begehren?", Wenke Husmann, 2015 (ZEITmagazin)
On Sexual Orientation with Hannah, Ze, Tyler and Meg, 2013 (YouTube)
Aufzählung verschiedenster Sexualitäten und Identitäten (Queer Lexikon)