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Judy Chicago The Dinner Party 1974-1979 Brooklyn Museum, USA |
Bildrechte (Foto / Werk):
Photo © Donald Woodman Photographer (www.DonaldWoodman.com)
© Judy Chicago, 2013 and licensed for use by
Bildrecht, Wien, 2013
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Insgesamt würdigt Judy Chicago in dieser Installation, die in Gemeinschaftsarbeit mit über 400 Beteiligten entstanden ist, 1038 Frauen. Für 39 von ihnen wurden an einer in einem Dreieck angeordneten Tafel Gedecke aufgelegt. 999 weitere Frauen finden ihren in Gold geschriebenen Namen auf den handgefertigten Kacheln am Boden, auf denen die Tische stehen und bilden somit das Fundament - Chicago spricht vom „Heritage Floor".[1] Die Gäste der „Dinner Party" sind historische oder mythologische Frauen, die zu diesem Essen geladen werden, um ihnen eine Kommunikationsplattform zu bieten und um ihnen Gehör zu verschaffen. Die Form des Dreiecks (je Seite ca. 15 Meter)[2] erinnert an das weibliche Schamdreieck und an die Darstellung in vorgeschichtlicher Zeit, z.B. in „La Ferrassie" in der Dordogne oder bei den drei Frauen von „Roc-aux-Sorciers". Das Dreieck ist in vielen Kulturen das archaische Zeichen für die Frau und Göttin.[3] Die Künstlerin wählte für die Umsetzung ihrer Idee weiblich konnotierte Handarbeitstechniken, wie Töpfern, Sticken, Häkeln, die meist als Kunsthandwerk abgewertet und nicht als Kunst anerkannt werden. Dabei ironisiert und persifliert sie die gewählten Medien und setzt sie in den Kontext von Kunst und Museen, in denen Kunst ausgestellt wird. Judy Chicago zu ihrer Arbeit: Die Dinner Party ist „eine Neuinterpretation des Abendmahls aus der Sicht derer, die jahrhundertelang gekocht haben – und zugleich ein Hinweis darauf, dass die Geschichte große Frauen weniger gewürdigt als konsumiert hat."[4] Tisch Decken, Kochen, das häusliche Versorgen der Familie zählen zum klassischen Rollenbild der Frau. Chicago greift dieses zentrale Element ironisch nüchtern auf und bedient sich verschiedener Erzählebenen, um die Dichte des Inhalts zu transportieren.
Biografie: http://www.judychicago.com/about/bio.php |