Anonym Frauenfigur frühkykladisch Ca. 2.700 v. Chr. British Museum, Großbritannien |
Bildrechte (Foto / Werk):
British Museum Quellenangabe: Devereux Georges; Baubo, Die mythische Vulva;
Frankfurt am Main, 1981;
S. 76 / Syndikat Verlag
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Unter den Kykladen versteht man eine Inselgruppe in der Ägäis. ForscherInnen vermuten in dieser Region eine frühe Form einer Hochkultur, die unter der Bezeichnung „Kykladenkultur" bekannt wurde.[1] Aus dieser ersten frühkykladischen Zeit wurden einige Figuren gefunden,[2] unter anderen auch diese weibliche Darstellung. Auffallend ist die Ähnlichkeit mit den Pendants aus dem Jungpaläolithikum aus dem Mitteleuropäischen Raum, da Gesicht, Arme und Beine fehlen. Der Torso ist auf die wesentlichen weiblichen Geschlechtsmerkmale reduziert: die Brust ist klein, die Vulva dafür umso prägnanter und reliefartig aus dem Stein gemeißelt. Auch hier wird die Vulva als Dreieck umschrieben sie tritt plastisch aus dem Stein hervor. Die Einkerbung der Schamspalte ist überdeutlich. Es liegt die Interpretation nahe, dass die Vulva für den Menschen große Bedeutung hatte und dass auch in diesem Bereich der Erde die Frau als Lebensspenderin erkannt und geachtet wurde. Neu hingegen ist die optische Teilung von Ober- und Unterkörper durch die glatte Ausformung eines Bandes, welche die Taille betonen soll. Die Figuren aus dem Jungpaläolithikum und der frühkykladischen Kultur ähneln einander und sind in ihrer künstlerischen Umsetzung dennoch unterschiedlich. |