Anonym Frauenfigur aus Pazardzik 5.000 v. Chr. bzw. 6500 v. Chr. Naturhistorisches Museum Wien, Österreich |
Quellenangabe:
https://www.flickr.com/photos/ penteley/4159420249/lightbox/ |
Auch diese Frauenfigur wird ohne individuelle Gesichtszüge dargestellt, eine Tatsache, die auf einen Symbolcharakter schließen lässt. Im Gegensatz zu den Frauendarstellungen, die wir bereits kennengelernt haben, ist bei dieser Figur die verkleinerte Brust auffällig. Dies lässt sich auf die geänderten Lebensumstände der Jungsteinzeit zurückführen, da Frauen ihre Kinder nicht mehr drei bis vier Jahre lang gestillt haben.[1] Die Figur sitzt und ist am gesamten Körper verziert. Das Schamdreieck ist hervorgehoben, über der Öffnung in der Mitte des Dreiecks ziert eine geschwungene Linie den Schambereich der Frau. Diese stilisierte Darstellung von Schamdreieck und Vulva ist neu. Wahrscheinlich hatten auch die Gravuren Bedeutungen, die wir jedoch nicht entschlüsseln können. Vierzig sieht in ihnen ebenso Symbolfiguren – die genaue Funktion ist nach wie vor unklar: „Es bleibt die Frage, welche Funktion die Statuetten hatten. In dem Streit zwischen kultisch-religiöser Funktion und profanem Alltagsgebrauch wird immer stärker die Position des kultischen Charakters der Statuetten vertreten."[2] Auszuschließen sei, dass es sich um Abbilder von GöttInnen handelt, denn die Vorstellung bestimmter Gottheiten war noch nicht ausgebildet.[3] |