Anatomie und Funktion
Die weibliche Prostata (Skene Drüsen, Paraurethrale Drüsen, Glandula paraurethralis) ist eingebettet in die Wand der Harnröhre (Urethra). Es handelt sich hierbei um Drüsen, die dem männlichen Prostatagewebe stark ähneln. Analog zur männlichen Prostata scheint dieses Gewebe sexuell stimulierbar zu sein und eine wichtige Rolle in der Ejakulation der Frau zu spielen. Ihre genaue Bedeutung und Funktion werden in medizinischen Kreisen nach wie vor diskutiert. [1] [2] [3]
Auch zur weiblichen Ejakulation (Squirting, Freudenfluss) liegen divergierende Studien vor. Es scheint, dass die Skene Drüsen durchaus Ejakulat produzieren können, welches dem des Mannes ähnelt. Andere Analysen fanden allerdings nur marginale Unterschiede zum normalen Urin. Eine mögliche Schlussfolgerung: Es gibt keine einheitliche weibliche Ejakulation. Die Flüssigkeit variiert je nach Ausprägung der Skene-Drüsen. [1] [3] [4] [5]
Geschichte
Die ersten Berichte über eine weibliche Prostata datieren bis ins antike Griechenland zurück, etwa durch Herophilos von Chalkedon um 300 vor Christus. [1]
1672 wurde das Drüsengewebe erstmals klinisch durch den Gynäkologen Reinjier De Graaf (niederländischer Arzt, 1641-1673, Namensgeber des Graaf Follikels) beschrieben. Jahrhunderte später befasste sich der Arzt Alexander J.C. Skene (1838-1900) mit den paraurethalen Drüsen der Frau. Allerdings lagen damals die Parallelen zur Prostata des Mannes noch im Dunklen, die Skene-Drüsen galten als eigenständiges Organ. [1]
Dr Milan Zaviačič (slowenischer Arzt und Pathologe) untersuchte von 1985 bis 1999 in 150 Autopsien und 200 Patient_innen die weibliche Prostata. Er beschrieb sechs verschieden Subtypen, welche von zarten Gewebsresten bis zu ausgeprägten Strukturen rangieren. Die gängigen Hypothesen gehen von einer embryonalen Anlage einer Prostata beim männlichen wie beim weiblichen Fötus aus. Unter dem Einfluss von Hormonen scheint sich beim Mann ein kastaniengroßes Organ, bei der Frau hingegen ein filigranes Drüsengewebe zu entwickeln. Dr. Zaviačič setzte sich bis zu seinem Tod (2010) für eine Reevaluierung der weiblichen Prostata ein, nicht nur aufgrund ihrer Rolle in der Sexualität, sondern auch in Bezug auf Krankheiten. [1] [6] [7]
Sexualität
Die Stimulation der weiblichen Prostata, auch als G-Punkt bekannt, ist für viele Frauen mit einem höchst erregenden Gefühl verbunden und kann bei manchen eine Ejakulation auslösen. Für viele Frauen ist eine weibliche Ejakulation beim Sex etwas Alltägliches, für andere hingegen kommt dies selten bis nie vor. [1] [3] [WEIBLICHE EJAKULATION] [POINTS OF INTERESTS]
Kultur
In sex-positiven Kulturen, wie etwa in Indien und im Tantra, ist der „Freudenfluss", die weibliche Ejakulation, eine bekannter Fakt. Die Vorstellung, dass auch Frauen eine Prostata haben und ejakulieren können, setzt sich in den aktuellen Wissenschaften erst nach und nach durch, in der Literatur und anatomischen Standardwerken gibt es meist nur vage Aussagen über die Prostata der Frau. [1] [3]
Die gängige Pornokultur hat „Squirting" hingegen schon längst für sich entdeckt. Aktuell belegt dieser Begriff weltweit den 7. Platz der häufigsten gesuchten Begriffe auf Internetseiten mit pornografischem Inhalt. Die weibliche Ejakulation erweist sich damit als eine weitere geldbringende Fähigkeit des weiblichen Körpers in einer größtenteils frauenfeindlichen Industrie. [4]