Die weibliche Eizelle kann nach dem Eisprung bis zu 24 Stunden lang befruchtet werden. Spermien überleben im weiblichen Genitaltrakt 3-4 Tage. Daraus ergibt sich ein Zeitfenster von etwa 5 Tagen, in dem eine Befruchtung möglich ist. Verzichtet man in diesen Tagen auf Sexualverkehr, ist man die restlichen Tage vor einer ungewollten Schwangerschaft geschützt.
Das Konzept der natürlichen Methode beruht darauf, dieses Zeitfenster möglichst genau zu erkennen, indem der eigene Körper genau beobachtet wird. Dazu gibt es mehrere Möglichkeiten. [1]

Kalender
Diese sehr simple Variante berechnet die fruchtbaren Tage mit Hilfe des Kalenders. Die Frau notiert den Beginn der Regelblutung in einem Monatskalender. Somit kann der Zeitpunkt der Ovulation berechnet werden, da dieser meistens 14 Tage vor dem Einsetzen der Regelblutung stattfindet.
Pearl-Index*: 12-15; dieser Wert bedeutet, dass von 100 Frauen, die mit dieser Methode ein Jahr lang verhüten, 15 Frauen schwanger werden. [2] [3]

Temperaturmethode
Beim Eisprung steigt die Körpertemperatur um ca. 0,2 °C. Die Körpertemperatur wird dann in einen Monatskalender eingetragen. Die Frau kann mit dem Anstieg der Körpertemperatur die fruchtbaren Tage feststellen.

Zervixschleimmethode
Die Konsistenz des Zervixschleims (Gebärmutterhalsschleim) verändert sich im Verlauf des Zyklus. Eine fortlaufende Testung des Zervixschleims ist notwendig. Möglicherweise hilft ebenfalls ein Kalender.

Sympatothermale Methode
Hierbei wird die Kombination von Temperaturmessung, Zervixschleimkonsistenz und Kalender verwendet.
Pearl-Index*: 1,8-2,7; somit ist diese Verhütung bei korrekter Durchführung ähnlich sicher wie die Pille oder Kupferspirale [1] [2] [4]

LH-Test oder Ovulationstest
Die Messung des luteinisierenden Hormon (LH) ist eine der sichersten natürlichen Methoden. Das LH wird über den Urin anhand von LH-Teststreifen gemessen und bestimmt den Zeitpunkt des Eisprunges. Ein Computer berechnet dann die fruchtbaren und unfruchtbaren Tage.
Pearl-Index*: 5-6 [5]

Nachteil all dieser Methoden ist ein fehlender Schutz vor Geschlechtskrankheiten und sie erfordern ein hohes Maß an Disziplin in der Durchführung. Andererseits kommen diese Methoden ohne Medikamente, Fremdkörper oder anderwärtigen Materialien, wie Latex, aus. Diese Methoden können der Frau ein neues, wertschätzendes Körpergefühl geben und sie in den Einklang mit der Natur bringen.

* Der Pearl-Index (PI) gibt an, wie viele von 100 Frauen innerhalb eines Jahres ungewollt schwanger werden. Ohne jegliche Verhütung liegt der PI bei 85 bis 90. Je niedriger der PI, desto sicherer ist die gewählte Methode. Je nach Studie und Beobachter kann sich der Pearl-Index ändern. [3]