Die Bezeichnung der Kunst als „Moderne" oder „Klassische Moderne" ist nach wie vor in Fachkreisen umstritten. Auch deren Beginn, Übergang und Ende kann man nicht allgemein zusammenfassen und bestimmen. In diesem Epochentext werden Kunstwerke von 1900 bis 1945 als „Klassische Moderne" zusammengefasst und ab 1945 als „Postmoderne" betitelt. Die Epoche fasst avantgardistische Kunst in den unterschiedlichen Stilen wie Jugendstil, Kubismus, Fauvismus, Surrealismus, Dadaismus, Expressionismus, Futurismus, etc. zusammen. Man kann von Stilpluralismus sprechen, da viele Kunstrichtungen nebeneinander existierten. Historisch betrachtet war die Zeit zwischen 1900 und 1945 eine Zeit der Unruhe und des Umbruchs. Das Staatensystem wurde durch zwei Weltkriege zerstört. Durch die Beschäftigung mit einer veränderten Welt erneuerte sich auch die Kunst. KünstlerInnen wollten nicht länger die Wirklichkeit imitieren, sondern „neue, auch abstrakte Welten aufbauen, nicht Sichtbares zeigen, sondern eigentlich Unsichtbares sichtbar machen."[1] Künstlerpersönlichkeiten erstarkten, der Kult rund um die KünstlerIn erlebte eine neue Blütezeit.[2] Mit der Entstehung der Moderne entwickelte sich der Beruf der Galeristen, die die KünstlerInnen vertraten. Sie sorgten für ihre Bekanntheit und die Wertsteigerung der Bilder. Neu war auch die Verbreitung von Kunst in Form von Zeitschriften (Der Sturm, Die Aktion), in denen Kunstwerke, Stile, Ausstellungen und KünstlerInnen vorgestellt wurden.[3] Wichtig war auch die Weiterentwicklung der Psychoanalyse u.a. durch Sigmund Freud, mit der sich Intellektuelle beschäftigten und auf die sie reagierten. Frauen wurden aufgrund der Weltkriege aus Mangel an männlichen Arbeitskräften berufstätig und mussten auch zwischen den Weltkriegen einer Berufstätigkeit nachgehen, da sie häufig zur Ernährerin der Familie wurden.[4] Die Geburtenrate sank und rund um 1900 räumten immer mehr Staaten Frauen ein Wahlrecht ein. Die Frauenbewegungen erreichten weiter, dass Frauen ab dem Ende des 19. Jahrhunderts zu Studien an Universitäten zugelassen wurden.[5] In der Kunst wurden immer mehr Frauen als KünstlerInnen tätig. Weiterhin waren sie Modell und Muse. Das weibliche Geschlechtsorgan wurde wieder abgebildet, wenn auch durch den jeweiligen Stil stilisiert, abstrahiert, symbolisiert oder anderweitig in das Bildgeschehen eingebettet. Erotische Akte sparten die Vulva nicht mehr aus, sondern setzten sie selbstverständlich ins Bildzentrum.
Nachfolgend aufgelistet weitere spannende Positionen:
+ Sammlung Prinzhorn (Bauboähnliche Figur, um 1900)
+ Pablo Picasso (Vaginal Environment, 1902) >>
+ Wols (Die große Fassade, 1914) >>
+ Tamara de Lempicka (Das schlafende Mädchen, 1923) >>
+ Hermann Scherer (Stehender Frauenakt, 1924) >>
+ Andre Masson (Terre erotique, 1939) >>
+ Marcel Duchamp (Étant donnés, 1946 – 1966) >>
+ Man Ray (The Bicycle, 1950) >>