Intersexuell ist die Bezeichnung für jene Menschen, die bei der Geburt weder dem weiblichen noch dem männlichem Geschlecht eindeutig zugeordnet werden können.
Manche merken auch erst während der Geschlechtsreife, dass sich ihr Körper nicht wie erwartet entwickelt. Offizielle Statistiken gibt es kaum, die Zahlen variieren von 1:1.000 - 10.000 Geburten. [1] [2] [3]
Viele intersexuelle Menschen lehnen den Begriff „Intersexuell" ab, weil er zu nahe am Begriff „Transsexuell" ist. Die medizinischen Termini „disorder of sexual development" (DSD oder Sexualdifferenzierungsstörung) bezeichnen Intersexualität als eine Störung, statt einer Normvariante der menschlichen Vielfalt. Einige intersexuelle Menschen benutzen die Worte Hermaphroditen, Herms, Zwitter oder auch intergeschlechtlich um sich zu beschreiben. Manchmal findet sich auch die Bezeichnung Drittes Geschlecht, welche jedoch nicht von allen akzeptiert wird. [3] [1]
Es gibt verschiedene Formen der Intersexualität. Meistens hat der Körper Probleme damit Hormone zu erkennen wie zum Beispiel beim CAIS (Complete Androgen Insensitivity Syndrome) oder bei dem eher selteneren PAIS (Partial Androgen Insensitivity Syndrome). Hierbei sind zwar die männlichen Hormone vorhanden, aber der Körper reagiert nicht, oder nur teilweise darauf. Daraus entstehen „XY"- Frauen, die rein äußerlich oft wie normale Frauen wirken, aber in der Pubertät nicht die erwartete Entwicklung zeigen. Die Behandlung erfolgt generell mit einer Östrogen Hormontherapie. Gegenstimmen empfehlen aber auch eine Behandlung mit Testosteron. [2] [4] [5]
Für einen funktionierenden Hormonhaushalt sind gewisse Enzyme notwendig. Bei dem 5-Alpha-Reduktase-Mangel-Syndrom (5-Alpha-Reduktase ist ein Enzym, das im Testosteron-Stoffwechsel eine entscheidende Rolle spielt) handelt es sich um Männer, die bei der Geburt äußerlich wie Mädchen aussehen, aber ab der Pubertät entwickelt sich aus der „Klitoris" ein Penis und die Hoden treten nach außen. Nach dieser Entwicklung leben 80-85% problemlos als Männer weiter und können meistens sogar Kinder zeugen. [6] [7] [8]
Sehr selten ist der "Hermaphroditismus verus", bei dem sowohl Ovar- als auch Hodengewebe vorhanden sind. Auch Chromosomenanomalien wie etwa das Turner-Syndrom, gehören zu den verschiedenen Formen der Intersexualität. [1] [4]
[DER ANFANG]
Ein großer Kritikpunkt ist nach wie vor der Umgang von Mediziner_innen mit intersexuellen Menschen. Eine richtige Aufklärung und Einbindung in die Therapieplanung finden oft nicht statt, das Selbstbestimmungsrecht wird übertreten, in der Folge bekommen Intersexuelle oft Operationen und Therapien, ohne jemals richtig zugestimmt zu haben. Beispiele dafür sind die Hoden bei „XY"-Frauen, die oft prophylaktisch entfernt werden, da diese Hoden im Bauchraum ein (nie bewiesenes) Krebsrisiko darstellen könnten [2] [4]
In einigen Ländern, wie Deutschland, Afghanistan, Nepal, Pakistan und Australien, gibt es gesetzliche Regelungen, nach denen auf der Geburtsurkunde nicht mehr zwingend die Geschlechtsidentität als männlich oder weiblich vermerkt werden muss. Dies erlaubt, eine freie Entscheidung ob das Kind nach eintreten der Volljährigkeit männlich, weiblich oder intersexuell weiterleben möchte. [9]
Weiterführende Links:
Tintenfischalarm, Elisabeth Scharang, 2006 (Trailer)
OII - Intersex Network (Webseite)
IVIM - Internationale Vereinigung Intergeschlechtlicher Menschen (Webseite)
ISNA - Intersex Society of North America (Webseite)
PLATTFORM INTERSEX ÖSTERREICH (Webseite)
http://www.dw.com/de/das-dritte-geschlecht/a-17042152