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HIV / AIDS

HIV (Humaner Immunschwäche Virus) ist ein Erreger, der die menschliche Immunabwehr schwächt. AIDS (Acquired Immunodeficiency Syndrom, deutsch erworbenes Immundefizienzsyndrom) bezeichnet das endgültige Stadium einer HIV-Infektion. Oft werden HIV und AIDS gleichgesetzt, doch nicht jede infizierte Person leidet an einer voll ausgeprägten Immunschwäche. Zwischen der Erstansteckung mit HIV und einem möglichen Ausbruch von AIDS können Jahre bis Jahrzehnte vergehen. [1] [2] [3]

Statistik
Schätzungen zufolge sind weltweit etwa 35 Millionen Menschen mit dem HI-Virus infiziert. [4] Während in Westeuropa der infizierte Bevölkerungsanteil im Promillebereich liegt, tragen in manchen afrikanischen Ländern bis zu 25% der Bevölkerung den Virus in ihrem Körper. [1] [5]

Geschichte
Die Herkunft des HI-Virus ist nach wie vor ungeklärt. Es existieren vielfältige Verschwörungstheorien. Die plausibelste These postuliert, dass der Virus Mitte des 20. Jahrhundert seinen Weg vom Affen zum Menschen fand. [6] [7]

Erst 1983 wurde der HI-Virus durch die französische Virologin Françoise Barré-Sinoussi und den französischen Virologen Luc Montagnier beschrieben, für diese Errungenschaft wurde ihnen 2008 der Nobelpreis für Medizin verliehen. Ihre Entdeckung des HI-Virus ermöglichte die Entwicklung von Diagnosemethoden und Therapien. [1] Für viele Betroffene kam dies jedoch zu spät, die HIV-Epidemie der 1980er Jahren kostete zahllosen Menschen das Leben. Zu den berühmten Opfern zählen etwa Freddie Mercury (Sänger der Band „Queen", 1946-1991), Michael Foucault (französischer Philosoph, 1926-1984), Keith Haring (amerikanischer Graffitikünstler, 1958-1990), Ofra Haza (israelische Sängerin und Komponistin, 1957-2000). [8]

Übertragung
HIV kann durch Blut, Sperma, Genitalsekrete und Muttermilch übertragen werden. [8] Ein erhöhtes Infektionsrisiko stellen ungeschützter vaginaler oder analer Geschlechtsverkehr sowie intravenöser Drogenmissbrauch mit unsterilen Nadeln dar. [4]

Symptome
Der Verlauf einer HIV- Infektion kann in drei Phasen eingeteilt werden: [9] [2] [10]

Phase 1: Akute HIV-Krankheit und Latenzphase
Bei einer Erstansteckung mit dem HI-Virus kommt es zu einer Abwehrreaktion des Immunsystems. Das Virus kann allerdings von den menschlichen Abwehrzellen nicht effektiv eliminiert werden, und verbleibt somit lebenslang im Körper.

Manchmal verläuft die Erstansteckung symptomlos, doch in 40-90% der Fälle kommt es nach Tagen bis Wochen zu einem Ausbruch der akuten HIV-Krankheit. Es treten Fieber, Kopf- und Gelenkschmerzen, Schwellungen der Lymphknoten und Müdigkeit auf. Dieses Krankheitsbild besteht für etwa zwei Wochen, danach klingen die Symptome wieder ab.

Die anschließende Latenzphase dauert ohne Therapie durchschnittlich zehn Jahre. In dieser Zeit kann der Körper den Virus einigermaßen kontrollieren.

Phase 2: Symptomatische Phase
Das Immunsystem wird zunehmend schwächer. Symptome wie Nachtschweiß, Fieberschübe und Durchfall sind erste Hinweise auf diesen Verlauf. Betroffene erkranken häufiger an Pilzinfektionen der Schleimhäute und Hauterkrankungen (z.B. Gürtelrose).

Phase 3: AIDS
Der Ausbruch von AIDS (Acquired Immunodeficiency Syndrom) bedeutet, dass allgemeine Krankheitserreger, welche bis dahin harmlos für den menschlichen Körper waren, nun heftige Erkrankungen auslösen können. Zu diesen sogenannten „opportunistischen" Keimen zählen etwa Herpes simplex, Herpes zoster sowie verschiede Pilze [INFEKTIONEN]. Symptome sind Lungenentzündungen, chronischer Durchfall, Fieber, Hautveränderungen und Augenentzündungen. Im Rahmen von AIDS steigt das Risiko, an Krebs zu erkranken. Es kommt außerdem zu einer Schädigung des Gehirns und des Nervensystems – die Hirnleistung nimmt nach und nach ab.

Therapie
Die moderne HIV-Therapie kann den Virus gut kontrollieren, die Abwehrkräfte des Körpers bleiben funktionsfähig. Eine Impfung oder Heilung gegen die Infektion existiert allerdings noch nicht, der Virus verbleibt ein Leben lang im Körper des menschlichen Wirtes. [2] [10]

Schutz
Beim Geschlechtsverkehr bietet der konsequente Gebrauch von Kondomen und Femidomen einen effektiven Schutz vor dem HI-Virus, da erst eine gewisse Menge an Viren zu einer Ansteckung führen. Im Falle einer möglichen Kontamination kann eine prophylaktische Therapie verabreicht werden, welche eine Ausbreitung des Erregers im Körper aufhalten kann. [4]

Bei sozialem Kontakt mit HIV-positiven Menschen im Alltag ist eine Infektion ausgeschlossen - Händeschütteln, Umarmen, Anhusten, Anniesen, Küssen sowie das Benützen derselben Küchenutensilien, Handtücher etc. bergen kein Übertragungsrisiko. Sollte im Rahmen einer monogamen Partnerschaft auf Kondome oder Femidome verzichtet werden, ist ein HIV-Test dringend anzuraten – sich selbst und der Partnerin/dem Partner zuliebe. [11]


Weiterführende Links:
Die Aidshilfen Österreichs (Webseite)
Deutsche AIDS-Hilfe (Webseite)
AIDS.gov (Webseite)
Australian Federation of AIDS Organisations (Webseite)