Definition
Der „Orgasmus im Kopf" geistert einem Mythos gleich durch die Literatur und Sexualwissenschaften. Das Gehirn gilt immerhin als wichtigstes Sexualorgan, hier laufen sämtliche Sinneswahrnehmungen zusammen, Reaktionen werden gesteuert, die emotionale Beurteilung von Situationen getroffen. Manche definieren den Orgasmus im Kopf als Höhepunkt ohne genitale Stimulation, etwa durch Atem- und Visualisierungstechniken, bei anderen wiederum findet das Gipfelerlebnis der (sexuellen) Erregung alleinig im Kopf statt. [1] [2]
Post-Traumatischer Orgasmus
Besonders für Querschnittsgelähmte spielt das Thema „Orgasmus im Kopf" eine große Rolle. Oft bleibt der Vagusnerv, welcher nicht übers Rückenmark verläuft, bei Unfällen unbeschädigt, Frauen können dann weiterhin Uterus- und Zervixorgasmen [UTERUS/ZERVIX ORGASMUS] erleben. Auch bei Männern kann ein sexuelles Erleben und eine Erektion des Penis und über die parasympathischen Nervenstränge des Vagusnervs möglich sein. Manche entwickeln kompensatorische erogene Zonen wie etwa am Nacken, und können durch die Stimulation dieser Regionen Orgasmen genießen. Einige Betroffene lernen auch, Orgasmen vollständig im Kopf zu erleben. [3] [4] [5] [6] [7]
Techniken
Das Erlernen von speziellen Techniken, die ohne genitale Stimulation einen Orgasmus auslösen können, wird etwa im Tantra ermöglicht. Mit speziellen Atemtechniken, dazu passenden Beckenbewegungen und Aktivierungen des Beckenbodens sowie der Visualisierung sexueller Energie kann ein Orgasmus im Kopf erlebt werden. Andere Sexualexpert_innen, wie etwa Annie Sprinkle (US-amerikanische Performance-Künstlerin, Pornodarstellerin, Autorin, Regisseurin und Fernsehmoderatorin in New York City), bieten dazu eigene Workshops mit teils ähnlichen Techniken an. [6] [8] [9]
AMSR - Kopforgasmen
Es gibt auch das Phänomen des AMSR (Autonomous Sensory Meridian Response), welches als angenehmes Kribbeln im Hinterkopf beschrieben wird. Dies kann durch kraulende Bewegungen, beim Haareschneiden oder durchs Hören bestimmter menschlicher Stimmen ausgelöst werden. Inwiefern dieses als „Kopforgasmus" bezeichnete Phänomen etwas mit sexuellen Orgasmen zu tun hat, bleibt offen. [2]