Definition
Pornografien sind Bilder, Videos, Texte oder Tonträger mit sexuellem Inhalt, welche die Konsumentin oder den Konsumenten sexuell erregen sollen. Es werden sexuelle Handlungen, meist auch Geschlechtsverkehr, dargestellt. [1]
Geschichte
Abbildungen und Erzählungen über die Sexualität des Menschen reichen bis in die Frühgeschichte der Menschheit zurück. Dies erstreckt sich auf Höhlenmalereien, antike Freskos, Holzschnitte, Kupferstiche, Malereien und erotische Literatur. Diese Werke waren manchmal öffentlich zugänglich, in anderen Fällen wurden sie versteckt gehalten, oder waren nur gewissen sozialen Schichten, meist der Aristokratie, vorbehalten. [1] [GESCHICHTE]
PorNO und PorYES
Die heutige Pornoindustrie wird auf einen jährlichen Umsatz von etwa 20 bis 60 Milliarden Dollar pro Jahr geschätzt. [2] [3] Das größte Geschäft wird übers Internet gemacht, in Form von Videos mit explizit sexuellem Inhalt kann Pornografie schnell und einfach konsumiert werden. Dies hat verheerende Folgen für die Benutzer_innen, argumentiert der Autor Gary Wilson („Your Brain on Porn", 2014) [4]. Der Konsum moderner Pornografie könne stark süchtig machen und habe stark negative Auswirkungen auf die Funktion des menschlichen Gehirns. [1]
Auch wird die omnipräsente Gewalt in Porno-Mainstreamfilmen, welche sich meist gegen Frauen richtet, kritisiert. Die Studie „Aggression and sexual Behaviour in Pornography" (2006) [5] fand in 88,2% der untersuchten Erotikfilme physische Gewalt, und in 48% verbale Gewalt. Diese Gewalt richtete sich in 94% der Fälle gegen Frauen. Die Forscher schlussfolgerten, dass Pornos primär die sexuellen Vorlieben der Männer ansprachen, und Frauen in ihrer Darstellung als Opfer von Gewalt zu Sexobjekten degradiert wurden. [1] [5]
Die PorNo Bewegung (Alice Schwartzer, Catharine MacKinnon, Andrea Dworkin) lehnt die moderne Pornografie ab, weil sie ein falsches Bild von Sexualität liefere, Frauen zu einem passiven Lustobjekt degradiere, und sexuelle Gewalt fördern würde. [1]
Die PorYes Vetreter_innen wie Laura Meritt und Erika Lust wollen die Pornografie selbst verändern, und Alternativen zu gängigen Darstellungen bieten. Erika Lust etwa hat sich als anspruchsvolle Regisseurin von alternativen, humorvollen Erotikfilmen einen Namen gemacht. Sie produziert Bilder von Sexualität, jenseits der Pornoklischees, bei der sich Männer und Frauen achtsam begegnen können und Sexualität für alle Teilnehmer_innen lustvoll wirken kann. [1] [6] [7]
Pornographie ist grundsätzlich weder gut noch schlecht. Es kommt vielmehr auf die konsumierte Menge an, und auf welche Art und Weise man den gezeigten Inhalt reflektiert. Denn viele Pornofilme sind durchaus mit Actionstreifen vergleichbar:
Die Darsteller_innen sind Expert_innen mit Erfahrung, vergleichbar mit Stuntwomen und Stuntmen. Zudem steht hinter der Kamera oft ein Heer an Visagist_innen, Makeup-Künstler_innen und mehr, die sich darum kümmern, dass vor der Kamera alles perfekt wirkt, um möglichst große Einnahmen zu erzielen. Wenn man dies im Auge behält, kann man Pornografie durchaus für die eigene Lust, oder als Inspirationsquelle, nutzen.
Weiterführende Links:
TED Talks zum Thema Pornographie:
TEDxGlasgow - Gary Wilson - The Great Porn Experiment, 2012 (Video)
TEDxVienna - Erika Lust - It's Time for Porn to Change, 2014 (Video)
Erika Lust im Internet:
ERIKA LUST (Webseite)
XCONFESSIONS BY YOU & ERIKA LUST (Webseite)
Petra Joy im Internet:
PETRA JOY (Webseite)
Petra Joy, Interview, 2009 (YouTube)
Filme zum Thema Pornografie:
Don Jon, Joseph Gordon-Levitt, 2013 (Trailer)
Zack and Miri make a Porno, Kevin Smith, 2008 (Trailer)