Definition
Sextoys (Sexspielzeuge oder Spielzeuge für Erwachsene) sind Gegenstände, die als Accessoire den Sex mit sich selbst oder anderen reizvoller gestalten können. [1] [2]
Viele Sexspielzeuge werden direkt genital angewandt, etwa in penetrierender oder vibrierender Form: Dildos, Vibratoren, Masturbatoren, Analplugs und viele mehr. Darüber hinaus gibt es Sexmöbel, Sexmaschinen oder BDSM-Zubehör wie Nippelklemmen, Peitschen oder Fesseln. Auch Haushaltsgegenstände werden gerne zweckentfremdet: Obst, Gemüse, Kerzen, Federn, Eiswürfel, Schokolade und vieles mehr. Der Fantasie werden hier keine Grenzen gesetzt. Menschen jeder sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität können Sexspielzeuge zur Erweiterung und Bereicherung ihrer gelebten Sexualität nutzen. [1] [2]
Steht allerdings der Gegenstand im Zentrum der Lust, wird dies als Fetischismus bezeichnet. Zum Beispiel werden bei der Doraphilie Pelze als sexuell höchst stimulierend wahrgenommen. [1] [3]
Geschichte
Der älteste gefundene Dildo der Welt ist geschätzte 28.000 Jahre alt. Mit einer beeindruckenden Größe von 19 cm und 4 cm Durchmesser zeigt dieser Dildo eine Nachbildung eines männlichen Gliedes aus Siltstein. [4]
Aus der Antike ist der Gebrauch von „Olisoboi" überliefert: Hohle Dildos aus Ton, die mit warmen Wasser gefüllt werden konnten. Die genaue Handhabung dieser Spielzeuge wurde auch auf Vasen und Tonschalen festgehalten. [4] [5] In Ägypten wurde über Kleopatra erzählt, sie erfreue sich an Marmordildos und aus mit Bienen gefüllten Papyrustüten. [4] Am anderen Ende der Welt, in China, wurden phallusartige Kunstobjekte aus Jade und Elfenbein hergestellt. [4]
In der Medizin wurden Dildos mit Anfang der Neuzeit zur Behandlung von psychischen Krankheiten der Frau wie Hysterie [GEBÄRMUTTER], Nymphomanie, Melancholie und Nervosität verwendet. [5] 1869 erfand Dr. George Taylor den „Manipulator", den ersten Vibrator der Neuzeit. Es handelt sich hierbei um einen Tisch, auf den sich die Patientin bäuchlings legen durfte, wobei ihre Genitalien mit einem pedal- oder dampfbetriebenem Stab massiert wurden. Bald darauf erfand Joseph Mortimor Granville den „Percuteur", den ersten batteriebetriebenen Vibrator. Laut Werbung sollten diese Maschinen bei Kopf- und Nervenschmerzen Linderung verschaffen. [5]
Mit dem Wandel der Sexualmoral im 20. und 21. Jahrhundert wurden Sextoys für jedermann/jederfrau zugänglich, laut Umfragen besitzen mittlerweile 30% bis 80% der Bevölkerung in Deutschland ein Sexspielzeug. [6] [7]
Materialien
Heute gibt es Sextoys in allen erdenklichen Formen und Farben. Auch in der Materialität hat sich einiges geändert. Steindildos sind heute weniger üblich, eher wird auf natürliche Materialien wie Holz, Glas oder Metall zurückgegriffen. Sextoys aus Kunststoff fühlen sich zwar lebensechter an und sind flexibler, aber sind dennoch mit Vorsicht zu genießen. Die Materialien PVC und (Soft) Jelly können gesundheitsschädliche Weichmacher abgeben, und bieten durch ihre poröse Natur eine gute Besiedelungsfläche für Keime. Silikon und Latex sind zwar meist etwas teurer, aber dafür weniger gesundheitsschädlich. Im Zweifelsfall kann man vor dem Gebrauch einfach mit einem Kondom das Spielzeug überziehen, um den Kontakt mit dem potenziell schädlichen Material zu vermeiden. [2] [5] [8]
Hygiene
Für einen sicheren Umgang mit Sextoys ist es wichtig, diese nach dem Gebrauch sorgfältig mit warmen Wasser und Seife zu reinigen. Empfehlenswert ist auch die Verwendung passender Desinfektionssprays. Werden die Sexspielzeuge von mehreren Partner_innen genutzt, wird zudem die Anwendung von Kondomen empfohlen, welche einfach über Dildo, Vibrator und Co. gezogen werden können. [2] [8]