Die Pille war 1960 eine Revolution. Die Forscher Greogry Pincus und Carl Djerassi setzten die Forschungsarbeiten, die Anfang des 20. Jahrhunderts mit Tierexperimenten begonnen hatten, in Form einer kleinen weißen Pille um. „Anovlar" hieß die erste Pille im deutschensprachigen Raum.
Trotz Gegenwind von Ärzt_innen und Kirche, inklusive päpstlichem Dekret 1968, setzte sich die Pille als Verhütungsmittel durch. Auch heute verwenden 54% der Österreicherinnen die Pille. Weltweit wird die Zahl der regelmäßigen Pillennehmerinnen auf 60-80 Millionen geschätzt. [1] [2]
Seitdem sind einige neue Verhütungsarten auf hormoneller Basis dazugekommen: Spritze, Vaginalring, Implantat, Spirale, Pflaster. Diese unterscheiden sich in Anwenderinnenfreundlichkeit, Wirkungsbereich, Preis, Sicherheit und Nebenwirkungen.
Wirkungsmechanismen: Die beiden wichtigsten Hormone, Östrogen und Gestagen, werden entweder einzeln oder in Kombination verwendet. Diese unterdrücken den Eisprung und verhindern das Einnisten der Eizelle in der Gebärmutter. [3] Das Gestagen kann zudem den Gebärmutterhals (Zervix) durch einen Schleimpfropfen verschließen, sodass keine Spermien mehr in die Gebärmutter (Uterus) gelangen können. [4]
Vorteile: Verhütung auf Hormonbasis ist sehr sicher und einfach in der Anwendung. Mit Pille und Pflaster kann die Frau ihren Zyklus steuern, und die Blutung wird meistens schwächer und regelmäßiger. Auch kann sich das Hautbild verbessern. [3] [4]
Nachteile: Mögliche Thrombosen, Schlaganfall, Gewichtszunahme, verminderte Libido, Akne, Depressionen, erhöhtes Krebsrisiko, Übelkeit, Kopfschmerzen und mehr geben der Pille einen schlechten Beigeschmack. Diese Nebenwirkungen variieren zwar je nach Hormonen, Anwendungsart, sowie von Frau zu Frau. Dennoch findet immer ein Eingriff in den natürlichen Hormonhaushalt statt. [4] [5] [FORTPFLANZUNG]
Fun fact: Eine Studie ergab, dass Stripperinnen während ihrer fruchtbaren Tagen am meisten verdienen. Wenn sie orale hormonelle Verhütungsmittel einnehmen, verdienen sie im Schnitt pro Schicht etwa 80 $ weniger. (193 $ mit Pille versus 276 $ ohne). [6]
Schutz: Die hormonellen Verhütungsmittel sind im Allgemeinen bei richtiger Anwendung sehr sicher. Bei einem fehlerhaften Gebrauch (Vergessen der Pilleneinnahme/Pflasterwechsel etc.) kann die Rate der ungewollten Schwangerschaften jedoch um ein Vielfaches steigen. [2] Hormonelle Verhütungsmittel bieten keinen Schutz vor Geschlechtskrankheiten. [4]
Pearl-Index*: 0,05-0,3; bei unsachgemäßer Anwendung bis zu 8.
Pille
Die Pille ist ein Kombinationspräparat aus Östrogen und Gestagen und wird täglich über einen Zeitraum von 21 Tagen eingenommen. Daraufhin werden 7 Tage pausiert, in denen die Regelblutung stattfindet.
Die Minipille verwendet nur Gestagen als Wirkstoff, das Zeitfenster der Einnahme ist allerdings deutliche enger. (+/-3 h bei der Minipille gegen +/-12 h bei der normalen Pille) [4] [7]
Wirkungsbereich: Gesamter Körper
Pearl-Index*: 0,3 [2]
Kosten Österreich: 7-15 € / Monat [7]
Hormonspirale
Von außen sieht diese Spirale ähnlich aus wie eine Kupferspirale [VERHÜTUNG]. Sie ist mit einem kleinen Hormonzylinder versehen, welcher Gestagen abgibt. [8] Die Hormonspirale ist äußerst sicher, und wird für 5 Jahre verwendet. 9% der Österreicherinnen verhüten mit dieser Methode. [2]
Wirkungsbereich: Gebärmutterhals und Gebärmutter
Pearl-Index*: 0,2 [2]
Kosten Österreich: 400-500 € / 5 Jahre [8]
Vaginalring
Ein flexibler Kunststoffring, der in der Vagina platziert wird, wirkt über die Abgabe von Östrogen und Gestagen. Der Ring wird für 3 Wochen eingesetzt, danach wird eine Woche pausiert, in der die Menstruation stattfindet. Sollte der Vaginalring beim Geschlechtsverkehr aus der Vagina rutschen, kann er in einem Zeitrahmen von 3 Stunden problemlos wieder eingesetzt werden. Durch die Anwesenheit in der Scheide kann der Ring lokale Irritationen auslösen. [4] [9]
Wirkungsbereich: Vagina, Gebärmutterhals und Gebärmutter
Pearl-Index*: 0,3 [2]
Kosten Österreich: 19 € / Monat [9]
Hormonimplantat/Implanon
Ein kleines Stäbchen (4 cm lang und 2 mm dick) wird unter lokaler Betäubung von einer Ärztin oder einem Arzt in den Oberarm implantiert. Das Stäbchen verbleibt 3 Jahre dort und gibt kontinuierlich Gestagen ab. Es ist von außen nicht sichtbar, aber ertastbar. [4] [10]
Wirkungsbereich: Gesamter Körper
Pearl-Index*: 0,05 [2]
Kosten Österreich: 300-400 € / 3 Jahre [10]
Dreimonatsspritze
Innerhalb der ersten 5 Tage der Menstruation erfolgt eine Injektion mit Gestagen durch eine Ärztin oder einem Arzt. Alle 3 Monate wird diese Behandlung wiederholt. Nachtteil ist ein gestörter Zyklus, da er die ersten 4-8 Wochen komplett ausbleibt. [4]
Wirkungsbereich: Gesamter Körper
Pearl-Index*: 0,3 [2]
Kosten Österreich: 30 € / 3 Monate [11]
Pflaster
Über ein 4,5 cm x 4,5 cm großes Pflaster werden transdermal Hormone (Gestagen und Östrogen) in den Blutkreislauf eingebracht. Jede Woche muss das Pflaster gewechselt werden, in der 4. Woche wird eine Pause eingelegt und die normale Regelblutung findet statt. Das Pflaster kann auf Bauch, Gesäß, Rücken oder Oberarme geklebt werden. [12] Die Brust sollte beim Aufkleben gemieden werden, da das Brustgewebe sehr sensibel auf Sexualhormone reagiert. [13]
Wirkungsbereich: Gesamter Körper
Pearl-Index*: 0,3 [2]
Kosten Österreich: 50 € / 3 Monate [12]
* Der Pearl-Index (PI) gibt an, wie viele von 100 Frauen innerhalb eines Jahres ungewollt schwanger werden. Ohne jegliche Verhütung liegt der PI bei 85 bis 90. Je niedriger der PI, desto sicherer ist die gewählte Methode. Je nach Studie und Beobachter kann sich der Pearl-Index ändern. [14]