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BEGRIFFLICHKEITEN

„Alle Sprache ist Bezeichnung der Gedanken."
(Immanuel Kant, 1724 - 1804, deutscher Philosoph) [1] [2]

Sprache ist das wichtigste Werkzeug in der zwischenmenschlichen Kommunikation. Sie erlaubt präzise Gedanken in Worte zu fassen, sodass Menschen einander verstehen können. Umgekehrt kann auch die verwendete Sprache eine Änderung unserer Gedankenwelt bewirken. Gesprochene Worte können einengen, oder befreien. Sie können den Horizont öffnen, oder Menschen in starren Regeln beharren lassen. [3]

Dazu ein Beispiel: [4]

In einer seiner Vorlesungen konfrontierte ein Professor die Studentinnen und Studenten mit folgender Kurzgeschichte:
Ein Vater fuhr mit seinem Sohn im Auto. Sie verunglückten. Der Vater starb an der Unfallstelle. Der Sohn wurde schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert und musste operiert werden. Ein diensthabendes Mitglied des ärztlichen Personals eilte in den OP, trat an den Operationstisch heran, auf dem der Junge lag, wurde kreidebleich und sagte: „Ich bin nicht imstande zu operieren. Dies ist mein Sohn."

Der Professor löste mit seiner Geschichte im ersten Moment Irritationen aus. Die Zuhörerinnen und Zuhörer grübelten. Dann glaubte ein Student, die Situation aufklären zu können, und meinte, dass der verunglückte Vater nicht der richtige Vater gewesen sei und der Arzt im OP in dem Jungen seinen leiblichen Sohn erkannt habe.
Die richtige Interpretation war jedoch, dass im OP die Mutter ihren Sohn vorfand. Alle waren davon ausgegangen, dass das „Mitglied des ärztlichen Personals" ein Chirurg sei. An eine Chirurgin hatte niemand gedacht. [4]

Sprache formt unsere Gedankenwelt und lässt Bilder entstehen. Sie lässt sich als subtiles Werkzeug in der Werbung einsetzen und der Kuchen „wie bei Großmutter" schmeckt gleich viel besser. Im politischem Kontext können Worte Metaphern formen, und als Wahlkampfslogan: „Yes, we can!" die Welt verändern. Auch im sozialen Zusammenhang wirkt Sprache, und mit der richtigen Anwendung können auch Chirurginnen sichtbar werden. [3]

 

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