Koitus (von lat. Coitus: Zusammengehen, Begattung), auch Geschlechtsverkehr, Sex oder Beischlaf genannt, bezeichnet traditionell den Geschlechtsakt zwischen Frau und Mann, bei dem der Mann den erigierten Penis in die erregte Vagina der Frau einführt. [1] Andere Formen des Geschlechtsverkehrs im weiteren Sinne beinhalten den Analverkehr, Oralverkehr und Petting, zwischen hetero- oder homosexuellen Sexualpartner_innen. [2] [SEXUALITÄT]
Umfangreiche Studien zum Geschlechtsverkehr liegen seit den 50er Jahren von Kinsey [HETEROSEXUALITÄT] und Masters & Johnson [KLITORIS] vor. Zu ihren Forschungsergebnissen zählt auch das Modell der vier sexuellen Erregungsphasen: [2] [3] [4] [5]
1. Erregungsphase: vermehrte Durchblutung der Genitalien (Lubrikation der Vagina, Erektion des Penis), steigen von Blutdruck und Herzfrequenz
2. Plateauphase: Fortsetzung der Erregungsphase, mehr Blut in genitaler Region (erstes Drittel der Vagina verengt sich zur orgastischen Manschette, Gebärmutter schwillt an)
3. Orgasmusphase: Höhepunkt der sexuellen Reaktion, rhythmische Muskelkontraktionen (anal, vaginal), Atem- und Herzfrequenz erreichen Höchstwerte, mögliche Ejakulation bei Frau wie auch dem Mann [WEIBLICHE EJAKULATION], intensives Gefühl der sexuellen Befriedigung. [ORGASMUS]
4. Rückbildungsphase: der Körper kehrt wieder zu einem normalen, entspannten Zustand zurück.
Diese Phasen können von Mensch zu Mensch verschieden verlaufen, so wie auch der Ablauf und das Empfinden eines Orgasmus variieren können. [3] [4] [5] [ORGASMUS]
Kultur
Der vaginale Geschlechtsverkehr zwischen Mann und Frau wird oftmals als natürlichste Form der Sexualität angesehen, da jener der Fortpflanzung dient. In vielen Kulturen und Religionen gilt demnach der heterosexuelle Akt als heilig. Andere Formen des Geschlechtsverkehrs, etwa der Analverkehr, werden oft als schädlich gesehen und sind mehr geduldet als erwünscht. [2]
Zahllose namhafte Expert_innen, Mediziner_innen wie Sexualwissenschaftler_innen, (Christopher Ryan, Autor von „Sex at Dawn" (2010); Dr.in Elia Bragagna, Sexualmedizinerin und Autorin; Dr. Beier, führender Experte für Sexualmedizin im deutschen Raum; Mag. Wolfgang Kostenwein, Institut für Sexualpädagogik Wien u.a.) vertreten längst eine andere Sichtweise: Menschen sind hochsexuelle Wesen, welche Sexualität zum Aufbau von Beziehung und Intimität nutzen. Statt nur für Reproduktion, ist für viele Menschen Sexualität sowohl ein Ausdruck von Lust als auch von Zuneigung und Liebe. Oftmals wird durch die Abwertung der verschiedenen Formen der Sexualität die Möglichkeit zu genussvollen, beziehungsfördernden Verhalten unterbunden. Folgen sind eine unterdrückte Sexualität, die sich als Depression, Frustration, oder sogar als sexuelle Gewalt äußern kann. [2] Die Fixierung auf die Reproduktion, klammert die essentiellen Qualitäten der Sexualität (Beziehung und Lustgewinn) aus, und verschließt die Möglichkeit zu einem höchst menschlichen Genuss. [5]